Nar­ra­ti­ve Ver­fah­ren für die PHB

Für eine Aus­bil­dungs­grup­pe in Sys­te­mi­scher Psy­cho­the­ra­pie der Psy­cho­lo­gi­sche Hoch­schu­le Ber­lin (PHB) habe ich im Juni 2024 ein Semi­nar zum The­ma Nar­ra­ti­ve Ver­fah­ren in mei­nen schö­nen Pra­xis­räu­men gege­ben. Es war ein prak­ti­sches und spie­le­ri­sches Semi­nar, das uns allen viel Spaß gemacht hat. Wir pro­bier­ten Schreib­übun­gen aus und beschäf­tig­ten uns mit Über­gangs­ri­tua­len, Meta­phern und Sym­bo­len im Kon­text der sys­te­mi­schen The­ra­pie. Und der Kör­per kam auch nicht zu kurz, wir mach­ten Bewe­gungs­übun­gen und ruh­ten uns auch zwi­schen­durch aus. Die Teil­neh­men­den brach­ten auch eige­ne Anlie­gen und Pra­xis­bei­spie­le ein, an denen wir die Metho­den sehr anwen­dungs­be­zo­gen erprobten.

Die Kraft der Gruppe

Den Tag über herrsch­te eine offe­ne und moti­vier­te Atmo­sphä­re. Vie­le waren neu­gie­rig, wie man neben dem Spre­chen auch den Kör­per mehr in die The­ra­pie ein­be­zie­hen kann. Es gab vie­le tol­le Ideen der Teil­neh­men­den, sie lie­ßen sich inspi­rie­ren und brach­ten beson­ders auch im reflek­tie­ren­den Team eige­ne Impul­se und Über­le­gun­gen ein. Es ent­stand ein pro­duk­ti­ves Miteinander.

Schreib­spie­le

Den Tag über spiel­ten wir mit Schreib­spie­len und einem krea­ti­ven Umgang mit Spra­che. Denn, wenn wir bewuss­ter mit Spra­che umge­hen, ent­ste­hen dadurch vie­le neue Mög­lich­kei­ten. Wir star­te­ten mit „Was ich mag und was mich stärkt“, das Schreib­spiel fragt nach Lieb­lings­mu­sik, ‑bewe­gung oder die Aus­drucks­wei­se von Gefüh­len auf krea­ti­ve Art. Wir arbei­te­ten auch mit Meta­phern und Sym­bo­len. So sam­mel­ten wir meta­pho­ri­sche Ideen zu den Buch­sta­ben von „Sys­te­mi­scher The­ra­pie“. Auf mei­ne Fra­ge, wie die sys­te­mi­sche The­ra­pie als Meta­pher aus­sieht, kamen Ant­wor­ten wie „Wild­blu­men­strauß“ oder „Buf­fet“. Das Hams­ter­rad aus Holz, eine sicht­ba­re Meta­pher, zeigt, wie man wort­wört­lich aus dem Hams­ter­rad aus­stei­gen und Kör­per­emp­fin­dun­gen, Den­ken, Füh­len und Ver­hal­ten aus­ein­an­der­hal­ten und spü­ren kann. Im Schreib­sprint wur­de ein indi­vi­du­el­les The­ma in zwei­ein­halb Minu­ten nie­der­ge­schrie­ben. Mit freund­li­cher Wahr­neh­mung wur­den dann alle wich­ti­gen Wor­te mar­kiert und ein Kern­satz konn­te ent­wi­ckelt wer­den. Es wur­de deut­lich, Schrei­ben kann Bedeu­tun­gen ändern, Gedan­ken sor­tie­ren, Gefüh­le erfahr­bar und Spaß machen. Um die Ver­bin­dung von Spra­che, Sym­bo­len und Kör­per anschau­lich zu machen, ver­kör­per­ten wir die Yoga­übung „Ste­hen wie ein Berg“.

Arbeit mit Ritualen

Die Grup­pe war neu­gie­rig, wie Über­gangs­ri­tua­le in die The­ra­pie ein­flie­ßen kön­nen. Ich teil­te eini­ge Über­gangs­ri­tua­le aus mei­ner the­ra­peu­ti­schen Arbeit, wie das Schrei­ben von Urkun­den oder Brie­fen für Klient:innen, Ritua­le im Kon­text der Behand­lung von Ess­stö­run­gen und als Über­gang in die Ren­ten­zeit. Anhand kon­kre­ter Bei­spie­le des eige­nen Arbeits­all­tags der Aus­zu­bil­den­den wur­den mög­li­che (Über­gangs-) Ritua­le gesam­melt. Ein reflek­tie­ren­des Team half zur Ideen­fin­dung zum The­ma Trauer.

Feed­back

  • Ein sehr pra­xis­na­hes Semi­nar mit spie­le­ri­schen Methoden.

  • Das Semi­nar hat mir die Ver­bin­dung von Kör­per und Spra­che gezeigt.

  • Frau Juch­mann ist fle­xi­bel auf unse­re Auf­trä­ge und Bedürf­nis­se eingegangen.

  • Eines der bes­ten Semi­na­re, die wir bis­her in der Aus­bil­dung hatten.

  • Es war schön, in der gemüt­li­chen Pra­xis zu sein

Mir per­sön­lich wur­de noch mal bewusst, wie wich­tig Lesen und Schrei­ben in mei­nem Leben sind.

Ich bin glück­lich, dass ich von mei­ner Begeis­te­rung für nar­ra­ti­ve Ver­fah­ren etwas wei­ter­ge­ben konnte.

Mate­ri­al

Vie­le der Schreib­übun­gen, die wir gemacht haben, fin­den Sie in mei­nem online Arti­kel „Aus dem Kopf durch das Herz in die Hand”: https://www.achtsamkeit-juchmann.de/wp-content/uploads/2022/04/Schreibimpulse-fuer-Therapie-Coaching-und-Selbsterfahrung-ZSTB-2021.pdf.

Wei­te­re Übun­gen für das täg­li­che Schrei­ben fin­den Sie im online Mate­ri­al mei­nes Buches „Acht­sam­keits­ba­sier­te Psy­cho­the­ra­pie bei Depres­sio­nen und Ängs­ten – MBCT in der Pra­xis”. Das Buch gibt es hier: https://www.achtsamkeit-juchmann.de/shop/achtsamkeitsbasierte-psychotherapie-bei-depressionen-und-aengsten/

Auch in mei­nem Buch „Sei du selbst, alle ande­ren gibt es schon” fin­den Sie vie­le Schreib­übun­gen, dar­un­ter auch die Anlei­tung des Schreib­sprints. Das Buch ist hier erhält­lich: https://www.achtsamkeit-juchmann.de/shop/sei-du-selbst/